
Pro & Contra eines Konsignationslagers.
- Marc Lange
- Logistik & Warenwirtschaft
Unternehmen und Produzenten stehen oft vor einem Balanceakt: Einerseits muss genügend Platz für Waren, Ersatzteile oder häufig benötigte Komponenten vorhanden sein. Andererseits sollen die Lagerkosten und das Risiko so gering wie möglich bleiben. Der Bau eines eigenen Waren- oder Ersatzteillagers ist daher nicht immer wirtschaftlich.
Eine moderne Alternative ist das Konsignationslager – eine Lagerform, bei der die Ware zwar beim Kunden lagert, aber bis zur Entnahme im Besitz des Lieferanten bleibt. Klingt praktisch? Ist es oft auch – aber nicht immer.
In diesem Artikel zeigen wir Dir die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Konsignationslagers, erklären, wann sich diese Lagerform lohnt und geben Tipps, wie Du ein Konsignationslager erfolgreich einrichtest.
Was ist ein Konsignationslager?
Ein Konsignationslager ist ein spezielles Warenlager, das vom Lieferanten bzw. der Lieferantin in unmittelbarer Nähe – oder sogar direkt auf dem Gelände – des Abnehmers oder der Abnehmerin eingerichtet und auf eigene Kosten betrieben wird.
Die gelagerte Ware bleibt bis zur Entnahme, Bezahlung oder Ablauf einer vereinbarten Frist im Eigentum des Lieferunternehmens. In der Regel gilt ein Eigentumsvorbehalt, wodurch der Besitz erst mit der Entnahme auf die Abnehmerseite übergeht.
Sobald der Kunde oder die Kundin Artikel aus dem Lager entnimmt, wird der Verbrauch registriert und die Rechnungsstellung erfolgt automatisch durch das Lieferunternehmen.
In diesem Zusammenhang begegnen Dir in der Praxis oft folgende Begriffe:
Begriff | Erklärung |
Konsignant, Konsignantin | So wird der Lieferant oder die Lieferantin bezeichnet, der bzw. die das Konsignationslager bereitstellt. |
Konsignator, Konsignatorin | Der Kunde bzw. die Kundin bzw. der:die Abnehmer:in, die Ware aus dem Konsignationslager entnehmen. |
Konsiware | Bezeichnung für die Waren im Konsignationslager – abgeleitet von „Konsilager“. |
Konsignationslager: Vor- und Nachteile in Übersicht.
Ein gutes Beispiel für eine flexible Lagerautomatisierung sind automatisierte Förderanlagen – sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und lassen sich perfekt an Dein Lagersystem anpassen:
Gurt- und Rollenförderer: Ideal für den Transport von Paletten, Kartons oder Behältern. Die modularen Systeme sind einfach integrierbar und sorgen für einen gleichmäßigen Materialfluss.
Vertikale Förderanlagen: Verbinden verschiedene Lager-Ebenen miteinander – vom Boden bis zur Decke. So kannst Du Deine gesamte Lagerfläche effizient nutzen, ohne anbauen zu müssen.
Ein Konsignationslager kann für Unternehmen viele Vorteile mit sich bringen – etwa reduzierte Lagerkosten, mehr Flexibilität und eine bessere Verfügbarkeit von Waren. Doch auch potenzielle Nachteile sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Hier findest Du die wichtigsten Pro & Contra auf einen Blick:
Vorteile eines Konsignationslagers:
- Keine Investitionen in eigene Lagerinfrastruktur nötig – kein Bedarf an eigenem Lagergebäude, Personal oder Ausstattung.
- Sofortige Verfügbarkeit häufig benötigter Teile (z. B. gängige Hilfs- oder Betriebsstoffe), da sich das Lager in unmittelbarer Nähe befindet.
- Geringeres Risiko für das abnehmende Unternehmen – Verfall, Überalterung liegt meist komplett beim Lieferanten bzw. der Lieferantin.
- Qualitätssicherung durch den Lieferanten – bis zur Entnahme bleibt die Ware im Eigentum des Lieferunternehmens.
- Keine Kapitalbindungskosten – Ware wird erst bei Entnahme bezahlt.
- Weniger Verwaltungsaufwand – das Lager wird vom Lieferunternehmen geführt, so kannst Du Dich auf Dein Kerngeschäft konzentrieren.
Nachteile eines Konsignationslagers:
- Längere Vertragsbindung – häufig bist Du über einen längeren Zeitraum an denselben Lieferanten oder dieselbe Lieferantin gebunden.
- Aufwendige Auswahlphase – die Suche, der Vergleich und die Verhandlung geeigneter Anbieter:innen können Zeit und Ressourcen binden.
- Preiserhöhungen durch den Lieferpartner sind möglich – besonders bei längerer Laufzeit oder Exklusivität.
- Eingeschränkte Flexibilität – ein Wechsel zu anderen Lieferanten während der Laufzeit ist oft schwierig.
- Zusätzliche Gebühren für den Service – Konsignationsmodelle können durch Logistik- oder Verwaltungsaufwand teurer sein.
Vor- und Nachteile aus Sicht des Lagerbetreibers.
Auch für den Lieferanten bzw. die Lieferantin – also den Betreiber oder die Betreiberin des Konsignationslagers – ergeben sich spezifische Vor- und Nachteile.
Vorteile für das Lieferunternehmen:
- Stärkere Kundenbindung: Durch das Konsignationslager entsteht eine enge Geschäftsbeziehung, die die Kundschaft langfristig bindet.
- Wettbewerbsvorteil: Der zusätzliche Service verschafft einen Vorsprung gegenüber anderen Lieferanten.
- Planungssicherheit: Dank transparenter Bestandsbewegungen lässt sich die Absatzplanung besser steuern.
- Effizienterer Vertrieb: Der direkte Zugriff der Abnehmer:innen auf die Waren kann den Aufwand im Vertrieb reduzieren.
Nachteile für das Lieferunternehmen:
- Hohe Kapitalbindungskosten: Die Ware liegt beim Kunden, ist aber weiterhin im Eigentum des Lieferanten – das bindet Kapital.
- Risiko beim Eigentum: Designänderungen, technische Weiterentwicklungen oder Überalterung können dazu führen, dass gelagerte Produkte auf eigene Kosten ausgetauscht werden müssen.
- Verlust- und Haftungsrisiken: Schäden, Diebstahl oder Verlust der Ware im Konsignationslager trägt in der Regel der Betreiber oder die Betreiberin.
- Zusätzlicher Verwaltungsaufwand: Der Betrieb und die Bestandsüberwachung erfordern eine zuverlässige IT-Infrastruktur und klare Prozesse.

Wann ergibt die Einführung eines Konsignationslagers Sinn?
Ein Konsignationslager kann sowohl für große Konzerne als auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine sinnvolle Lösung sein – vor allem dann, wenn die Lagerung von Teilen oder Produkten flexibel, risikoarm und ohne große Anfangsinvestitionen erfolgen soll.
Besonders interessant ist diese Lagerform für Unternehmen, die mit verderblicher Ware handeln. Das Risiko für Verfall und die Kosten für Ersatzteile können in diesem Fall weitgehend auf den Betreiber bzw. die Betreiberin des Lagers übertragen werden. Auch bei saisonalen Komponenten, die nur in bestimmten Zeitfenstern benötigt werden, bietet ein Konsignationslager eine hohe Flexibilität. Gleiches gilt für Unternehmen, bei denen eine sofortige Verfügbarkeit von Teilen und Materialien entscheidend ist – oder wenn der Verbrauch nur schwer planbar ist.
Gerade KMUs profitieren davon, dass sie weder eigene Lagerflächen aufbauen noch in zusätzliches Personal investieren müssen. Stattdessen lassen sich Projekte schneller umsetzen, während sich das Unternehmen weiterhin auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Konstellationen, in denen sich ein Konsignationslager lohnen kann: Produzierende Betriebe mit mehreren Lieferanten können durch ein zentrales Konsignationslager ein effektives Lieferanten-Logistik-Zentrum schaffen. Und auch international tätige Unternehmen – insbesondere mit Kundschaft im EU-Ausland – profitieren von verkürzten Lieferwegen und reduzierten Zollformalitäten.
Was ist ein Lieferanten-Logistik-Zentrum?
Ein Lieferanten-Logistik-Zentrum ist ein gemeinsames Konsignationslager, das von mehreren Lieferanten oder Lieferantinnen betrieben wird – und zwar speziell für ein einzelnes Unternehmen oder einen Konzern.
Der Vorteil für das belieferte Unternehmen liegt auf der Hand: Es erhält alle benötigten Teile und Materialien für die Produktion zentral von einem Ort aus, was Logistik, Planung und Versorgungssicherheit erheblich vereinfacht. Die beteiligten Lieferanten wiederum können sich unter Umständen Lagerkosten und Infrastrukturaufwand teilen, was die Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten erhöht.
Konsignationslager im Ausland: Eine interessante Option.
Ein Konsignationslager innerhalb der EU kann für international tätige Unternehmen eine sinnvolle Lösung sein – etwa, um Waren oder Ersatzteile schneller an ausländische Kund:innen liefern zu können.
Obwohl innerhalb der EU grundsätzlich zollfrei geliefert werden darf, fällt bei der Lieferung in andere Mitgliedstaaten Umsatzsteuer an. Die steuerliche Behandlung von Konsignationslagern ist gesetzlich geregelt – in Deutschland unter anderem in § 6b UStG – und kann je nach EU-Land durch weitere Vorschriften ergänzt werden.
Wichtig: Wer bei einem Konsignationslager im Ausland die Kosten trägt, wie Eigentumsübergang und Besteuerung funktionieren, ist oft komplex. Unternehmen sollten sich daher unbedingt von einem Steuerexperten oder einer Steuerberaterin beraten lassen, bevor sie grenzüberschreitend ein Konsignationslager einrichten.

Anleitung und Tipps für die Umsetzung eines Konsignationslagers.
Du möchtest Deine Waren künftig über ein Konsignationslager verwalten lassen? Dann hilft Dir diese Schritt-für-Schritt-Anleitung dabei, strukturiert vorzugehen – von der Artikelauswahl bis zur Verhandlung mit Lieferant:innen.
Schritt 1: Artikel definieren und auswählen.
Bevor es in Gespräche mit Lieferant:innen geht, solltest Du klar festlegen, welche Waren im Konsignationslager eingelagert werden sollen. Diese Entscheidung hat Einfluss auf den Platzbedarf, den logistischen Aufwand und die Anforderungen an den Service. Besonders bei sensiblen oder saisonal benötigten Artikeln ist eine gezielte Auswahl entscheidend.
Schritt 2: Infrastruktur und IT planen.
Ein effizient geführtes Konsignationslager ist nur mit entsprechender IT-Unterstützung möglich. Unternehmen mit eigenem ERP-System können dieses oft über Schnittstellen mit dem System des Lieferunternehmens verbinden. Für KMUs empfiehlt sich der Einsatz einer cloudbasierten SaaS-Lösung, die ohne großen Aufwand implementiert werden kann. Eine solche Lösung – wie z. B. DiVA NOW – ermöglicht nicht nur die Überwachung von Beständen und Prozessen, sondern kann auch automatisch den Nachfüllprozess auslösen.
Schritt 3: Erste Gespräche mit Lieferanten, bzw. Lieferantinnen und Angebote einholen.
In der nächsten Phase gilt es, erste Lieferant:innen anzusprechen und über wichtige Punkte zu sprechen: Kapazitäten, Modalitäten zur Lieferung, Preise, Vertragslaufzeit, Bedingungen usw. . Lass Dir konkrete Angebote erstellen, um zu prüfen, inwiefern sie Deinen Anforderungen entsprechen – vieles lässt sich später auch vertraglich regeln.
Schritt 4: Vergleich der Angebote und der Services.
Anschließend solltest Du die eingeholten Angebote systematisch vergleichen. Eine Kosten-Nutzen-Analyse kann Dir helfen, den wirtschaftlichsten Anbieter zu identifizieren. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann Preise regelmäßig beobachten und auf dieser Basis noch bessere Konditionen verhandeln. Sobald Du auch den komfortablen Service kritisch geprüft hast, kannst Du mehrere Lieferunternehmen auswählen, mit denen es in die nächste Phase geht.
Schritt 5: Finale Verhandlung und Vertragsabschluss.
Angebote sind noch nicht in Stein gemeißelt. Nutze die gesammelten Informationen, um in den finalen Gesprächen mit Lieferant:innen bessere Konditionen auszuhandeln. Hier lohnt sich Verhandlungsgeschick – z. B. bei Preisen, Vertragslaufzeiten oder Serviceleveln.
Schritt 6: Konsignationsgüter kennzeichnen und verwalten.
Nach Vertragsabschluss folgt die Umsetzung. Dabei sollten die Konsignationsgüter im System als solche gekennzeichnet werden – besonders dann, wenn Du zusätzlich auch ein eigenes Lager betreibst. Eine eindeutige Kennzeichnung sorgt dafür, dass Du jederzeit in Echtzeit nachvollziehen kannst, wo welche Ware gelagert ist.
Schritt 7: Mögliche Nachverhandlungen.
Auch nach Vertragsabschluss solltest Du regelmäßig prüfen, ob Preisanpassungen nötig oder möglich sind. Ein bestehender Vertrag schützt nicht vor unerwarteten Preiserhöhungen. Halte deshalb weiterhin Angebote von Wettbewerbern im Blick – so sicherst Du Dir langfristig faire Konditionen.
Fazit
Ein Konsignationslager erspart Dir die Investition in ein eigenes Lager – doch die digitale Steuerung der Prozesse bleibt essenziell. Denn: Nur mit einer passenden IT-Infrastruktur behältst Du Bestellungen, Warenflüsse, Produktion und Geschäftsprozesse zuverlässig im Blick.
Diese Kontrolle solltest Du nicht aus der Hand geben – sie ist entscheidend für Effizienz, Reaktionsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg Deines Unternehmens. Eine moderne ERP-Software liefert Dir in Echtzeit die Daten und Auswertungen, die Du brauchst, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Abläufe kontinuierlich zu verbessern.
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen rechnet sich jedoch nicht immer eine klassische On-Premise-Lösung.
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