
Alle wichtigen Lagerkennzahlen im Überblick.
- Marc Lange
- Logistik & Warenwirtschaft
Produktivität und Effektivität sind Erfolgsfaktoren, wenn es um Prozesse im Lager geht. Schließlich wirken sich sämtliche Abläufe direkt sowie indirekt auf den Gewinn Deines Unternehmens aus. Um die Wirtschaftlichkeit sowie die Veränderungen im Lager im Blick zu behalten, gibt es in der Betriebswirtschaftslehre daher einige Lagerkennzahlen.
Wir stellen Dir alle wichtigen Kennzahlen mit den dazugehörigen Formeln vor und erklären, was diese aussagen. Du erhältst auch einige Tipps, mit denen Du das Lager Deines Unternehmens zukunftssicher aufstellen kannst.
Das Wichtigste auf den Punkt gebracht:
Es gibt verschiedene Lagerkennzahlen, die Du in Deinem Unternehmen einsetzen kannst. Eine besondere Bedeutung haben in der Praxis unter anderem die Lagerumschlagshäufigkeit, durchschnittlicher Lagerbestand und Lagerdauer, die Lagerzinsen sowie die Kapitalbindung.
Der größte Vorteil von Lagerkennzahlen liegt in ihrer Messbarkeit. Du erhältst konkrete Zahlen, die Du zur Entscheidungsfindung heranziehen kannst. Mit deren Hilfe kannst Du Lagerkosten senken, Prozesse optimieren, den Lagerbestand überwachen und Maßnahmen entwickeln.
Mit DiVA NOW kannst Du Deine Lagerkennzahlen einfach im Blick behalten und mehr Transparenz in die Lagerhaltung bringen. Denn in der Software laufen verschiedene Daten zusammen, welche Du für die Berechnung nutzen kannst, während Du andere Kennzahlen direkt erhältst.
Lagerkennzahlen – eine Definition.
Lagerkennzahlen (auch Lagerkennziffern genannt), sind einfach gesagt messbare Werte aus der Betriebswirtschaftslehre, die beurteilen, wie wirtschaftlich und effizient Dein Lager ist.
Die Hauptaufgaben der Kennzahlen liegen in der Schaffung einer Grundlage für Entscheidungen im Controlling und in der Logistik. Auf Basis dieser Werte schaffst Du Transparenz und kannst daraufhin Prozesse im Lager optimieren, Vorhersagen treffen, das Bestandsmanagement verbessern oder Kosten senken.

Die wichtigsten Formeln für Lagerkennzahlen.
Je nach Zielsetzung und Anwendungsgebiet kannst Du verschiedene Kennzahlen zur Steuerung nutzen. Die wichtigsten stellen wir Dir nachfolgend vor.
Durchschnittliche Lagerdauer.
Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, wie lange Waren durchschnittlich im Lager verbleiben. Du solltest diesen Wert nicht unterschätzen, denn die Lagerzeit hat auch Auswirkungen auf die Kapitalbindung und daher auch auf die Liquidität. Je länger die Ware im Lager liegt, desto mehr Geld bindet sie, wodurch die Liquidität eines Unternehmens sinkt.
Es gibt verschiedene Formeln, mit denen Du die durchschnittliche Lagerdauer in Tagen berechnen kannst. Welche Du nutzen kannst, hängt auch davon ab, welche Daten und Kennzahlen Dir vorliegen.
Durchschnittliche Lagerdauer = (360 Tage x durchschnittlicher Lagerbestand) : Jahresverbrauch |
Durchschnittliche Lagerdauer = Zeitraum : Umschlagshäufigkeit |
Ziel sollte es sein, die durchschnittliche Lagerdauer zu senken.
Ein Beispiel: Produkte sollten nach dem Eintreffen aus der Produktion schneller in Bestellungen der Kunden übergehen und nicht so lange im Lager verweilen. Aber auch ein höherer Warenumsatz kann die Lagerdauer senken.
Durchschnittlicher Lagerbestand.
Mit dieser Lagerkennzahl kannst Du prüfen, wie viel Ware tatsächlich durchschnittlich im Lager liegt. Lagerbestände haben aber auch Einfluss auf die Kosten des Lagers. Für mehr Ware in der Lagerung benötigst Du beispielsweise mehr Geld für die Lagereinrichtung und musst oftmals mehr für Miete, Energie und Co. bezahlen.
Die Formel für den durchschnittlichen Lagerbestand lautet:
Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand) : 2 |
Es ist zu empfehlen, dass Du Lagerprozesse so gestaltest, dass Waren nach dem Eintreffen zügig den Lagerbestand wieder verlassen, um die Lagerdauer, den Bestand und die Lagerkosten niedrig zu halten.
Umschlagshäufigkeit.
Die Lagerumschlagshäufigkeit gehört ebenfalls zu den wichtigen Lagerkennziffern. Du kannst die Berechnung für einzelne Artikel, Warengruppen oder für das gesamte Lager durchführen. Der Wert gibt darüber Auskunft, wie oft sich der Bestand innerhalb einer bestimmten Zeitspanne vollständig leert und wieder auffüllt.
Dies ist die Formel für die Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit:
Lagerumschlagshäufigkeit = Wareneinsatz : durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen |
Ein niedriger Wert kann auf Ladenhüter, zu wenig Bestellungen oder einen zu hohen Bestand hindeuten. Ein hoher Wert ist hingegen oftmals ein Zeichen für hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Du kannst die Lagerumschlagshäufigkeit verbessern, indem Du unter anderem Waren mit geringem Absatz aus dem Sortiment nimmst, den Umsatz ankurbelst, den Mindestbestand herabsetzt oder eine just-in-time-Belieferung in der Logistik einführst.
Kapitalbindung.
Waren, die sich im Lager befinden, gelten als gebundenes Kapital. Du solltest diese Lagerkennzahl daher gut im Blick behalten, da sie die Liquidität beeinflusst und Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit nimmt. Die Kosten für die Kapitalbindung fallen unter die Opportunitätskosten.
Die Formeln zur Berechnung dieser Lagerkennzahl sowie der damit verbundenen Kosten lauten wie folgt:
Durchschnittliche Kapitalbindung = durchschnittlicher Lagerbestand x (Beschaffungskosten : Bestellmenge) |
Kapitalbindungskosten = Lagerzinssatz x Kapital |
Um diese Lagerkennzahlen zu verbessern, solltest Du weniger Kapital in Waren binden. Das gelingt Dir zum Beispiel, wenn Du den Lagerbestand senkst.
Du kannst die Produktvielfalt reduzieren, was gleichzeitig eine Möglichkeit darstellt, gelagerte Waren zu minimieren. Es ist auch hilfreich, die Beschaffungszeiten zu verkürzen, denn damit musst Du nicht nur weniger Ware auf Lager halten, es reduziert sich auch die Dauer, die diese im Lager verweilt.
Lagerzinsen und Lagerzinssatz.
Lagerzinsen zeigen auf, wie viele Zinsen für Dich durch das Kapital entsteht, das im durchschnittlichen Lagerbestand gebunden ist. Anders gesagt: Was kostet Dich das gebundene Kapital? Je mehr Kapital gebunden ist, desto höher fallen die Zinsen also aus. Um die Zinsen berechnen zu können, musst Du jedoch zuerst den Lagerzinssatz ermitteln.
So kannst Du den Lagerzinssatz und die Lagerzinsen berechnen:
Lagerzinssatz = (marktüblicher Zinssatz (p. a.) x durchschnittliche Lagerdauer in Tagen) : 360 Tage |
Lagerzinsen = (durchschnittlicher Lagerbestand x Lagerzinssatz in Prozent) : 100 Prozent |
Ziel ist es, die Lagerzinsen möglichst niedrig zu halten. Dies gelingt Dir beispielsweise, wenn Du die Umschlaghäufigkeit erhöhst oder die Lagerdauer mit anderen Maßnahmen senkst. Dies wirkt sich sowohl auf den Lagerzinssatz als auch auf die Lagerzinsen aus.
Lagerkostensatz und Lagerhaltungskostensatz.
Durch den Lagerkostensatz kannst Du die Lagerkosten in Verhältnis zu Deinem durchschnittlichen Bestand setzen. Die Lagerkosten, die in die Berechnung einfließen, umfassen dabei sämtliche Posten, die im Lager anfallen. Unter anderem gehören daher auch Personalkosten, Miete, Energie, Instandhaltungskosten usw. dazu.
Für die Berechnung kannst Du folgende Formel heranziehen:
Lagerkostensatz = (Lagerkosten : durchschnittlicher Lagerwert) x 100 |
Der Lagerhaltungskostensatz gibt hingegen Auskunft darüber, wie rentabel Deine Lagerhaltung ist. Die Kennzahl setzt die Höhe der Lagerkosten mit dem Wert der Waren in Verhältnis.
Lagerhaltungskostensatz = Lagerkostensatz x kalkulatorischer Zinssatz |
Um die Kennzahlen zu verbessern, kannst Du die Lagerkosten senken oder den Wert des Lagers erhöhen. Dies gelingt etwa, wenn Du Waren in höherer Qualität einkaufst.
Wareneinsatz.
Der Wareneinsatz gibt Auskunft darüber, wie viele Waren Du in einer Zeitperiode verkauft oder in der Produktion verbraucht hast. Diese Kennziffer wird auch zur Ermittlung der Lagerumschlaghäufigkeit benötigt. Du kannst diese durch folgende Formel berechnen:
Wareneinsatz = (Anfangsbestand + Warenzugang – Endbestand) x Einstandspreis |
Um die Kennzahl zu verbessern, ist ein bedachter Umgang mit eingesetzten Mitteln in Produktion und Verkauf notwendig. Du kannst etwa versuchen, den Einstandspreis durch Rabatte zu senken.
Lagerreichweite und Lieferbereitschaft.
Geht es um die Versorgungssicherheit, spielt die Lagerreichweite eine wichtige Rolle bei den Lagerkennzahlen. Anhand dieser kannst Du berechnen, wie lange Deine Lagerbestände beim normalen Verbrauch reichen.
Die Formel hierfür lautet:
Lagerreichweite = durchschnittlicher Lagerbestand der Periode : Verbrauch in der Periode |
Hier solltest Du es Dir zur Aufgabe machen, ein gutes Mittelmaß zu finden. Ein zu niedriger Wert kann Zustände wie Engpässe begünstigen, während ein zu hoher Wert darauf hindeuten kann, dass zu viel Kapital in Waren gebunden ist.
Der Lagerbestand sollte also weder zu hoch noch zu niedrig sein. Um die Kennzahl zu verbessern, kannst Du an verschiedenen Stellschrauben in der Logistik drehen, unter anderem an der Lieferantenwahl oder der Bestellmenge.
Auch die Lieferbereitschaft kann eine interessante Kennzahl sein. Sie gibt an, ob die bestellte Ware pünktlich aus dem Bestand geliefert werden kann.
Lieferbereitschaft = (Anzahl sofort bedienter Lieferungen : Anzahl aller Lieferungen) x100 |
Mindestbestand und Meldebestand.
Der Mindestbestand ist vielen aus der Praxis als eiserner Bestand oder Sicherheitsbestand bekannt. Er gibt an, wie viel Ware Du immer mindestens auf Lager haben solltest, um lieferfähig zu bleiben. Um ihn zu ermitteln, kannst Du folgende Formel anwenden:
Mindestbestand = Verbrauch am Tag x Lieferzeit |
Den Mindestbestand benötigst Du, um den Meldebestand zu ermitteln. Diese kennzeichnet die Bestandsmenge, bei der die nächste Bestellung ausgelöst wird. So stellst Du sicher, dass jederzeit genügend Ware auf Lager ist.
Den Meldebestand kannst Du wie folgt berechnen:
Meldebestand = Verbrauch am Tag x Lieferzeit + Mindestbestand |
Produktivität.
Zu den wichtigsten Kennziffern, die Unternehmen in ihre KPIs aufnehmen, gehört in der Regel zuletzt auch die Produktivität. Deshalb darf diese auch bei den Lagerkennzahlen nicht fehlen. Du kannst sie einfach mithilfe folgender Formel berechnen:
Produktivität = Output : Input |

Vorteile und Herausforderungen beim Arbeiten mit Lagerkennziffern.
Es gibt viele Gründe, die für eine genaue Beobachtung der Entwicklung der Bestandskennzahlen sprechen. Die wichtigsten Argumente sind:
Du kannst Prozesse unter die Lupe nehmen, Schwachstellen aufdecken und Optimierungen vornehmen
Du erhältst eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen
Durch die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Produkten erhöhst Du die Zufriedenheit Deiner Kund:innen
Du kannst die Leistungen der Logistik verbessern und die Kosten senken
Mit einer Software erhältst Du Echtzeitdaten zu Bestand, Ware, Lagerzinssatz und Co.
Du kannst Deine Leistung mit konkreten Werten messen und diese zur Kontrolle Deiner Zielerreichung heranziehen
Geht es um das Thema Lagerkennzahlen, überwiegen ganz klar die Vorteile. Die einzigen Herausforderungen, denen Du Dich stellen musst? Das Zusammenstellen relevanter KPIs, die zu Deinem Unternehmen passen, und das kontinuierliche Verfolgen der Entwicklung der Zahlen.
Auch die Form, wie Du mit den Zahlen arbeitest, spielt eine Rolle. Händisch sind einige Werte schwer zu erhalten. Viel einfacher und zukunftsfähiger sind hingegen digitale Lösungen.
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