Eigenlager vs Fremdlager

Fremdlager vs. Eigenlager: Was ist besser?

Lieferanten, Onlineshops und andere Unternehmen, die Produkte herstellen oder versenden, haben alle eines gemeinsam: Sie benötigen Platz für die Produkte. Das bedeutet jedoch nicht, dass jedes Unternehmen ein eigenes Lagergebäude mieten muss. Heutzutage gibt es schließlich einige externe Dienstleister, welche sich als Lagerhalter zur Verfügung stellen.

Firmen aus dem E-Commerce und Co. können also grundsätzlich zwischen einer Eigenlagerung und einer Fremdlagerung unterscheiden. Welche Art ist besser für Dein Business geeignet? Welche Vor- und Nachteile bergen sie und mit welchen Kosten musst Du rechnen? In diesem Artikel erhältst Du Antworten auf diese Fragen, Berechnungsformeln und einige Hilfestellungen zu diesem Thema.

 

Eigen- und Fremdlager: Das Wichtigste im Überblick.

  • Bei einem Eigenlager übernimmt ein Unternehmen die volle Kontrolle über sämtliche Prozesse und Abläufe im Lager. Die Ware liegt in eigenen Lagergebäuden. Vorteile sind die Kontrolle sowie die Anpassbarkeit. Nachteilig sind hingegen die Risiken sowie die geringe Skalierbarkeit.

  • Ein Fremdlager ist eine Dienstleistung, die Unternehmen in Anspruch nehmen, um die Lagerung outzusourcen. Die Ware liegt daher beim Anbieter. Die Vorteile? Die Flexibilität sowie mögliche Kostenersparnisse. Nachteilig hingegen sind der Kontrollverlust sowie eine mögliche Abhängigkeit.

  • Die Kosten der Eigen- und Fremdlagerung lassen sich separat berechnen. Viel entscheidender ist jedoch die kritische Menge. Überschreitest Du diese, ist die Eigenlagerung in der Regel günstiger als eine Fremdlagerung.

  • Wichtige Entscheidungsfaktoren für die Eigen- oder Fremdlagerung sind die eigene Expertise, Prozesse, aber auch die Marktschwankung der Produkte.

Was ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdlager?

Unternehmen können zwischen verschiedenen Arten des Lagers wählen. Nachfolgend klären wir, wodurch sich diese auszeichnen und welche Formen es gibt.

Definition: Eigenlager.

Bei der Eigenlagerung legt ein Unternehmen die Produkte ins eigene Lager, übernimmt die Logistik, den Versand und die volle Kontrolle. Sämtliche Lagerprozesse, Abläufe und Kosten (z. B. Lagermiete) liegen in eigener Hand.

Definition: Fremdlager.

Bei einer Fremdlagerung (Outsourcing) nimmst Du einen Fulfillment-Partner in Anspruch, der als Dienstleister die Lagerung der Produkte für Dich übernimmt. Das Unternehmen hat dann zumeist kein eigenes Lager, sondern nutzt das Lager des Dienstleisters. Einige Anbieter bieten darüber hinaus weitere Dienstleistungen und individuelle Lösungen an.

Je nach Bedarf übernehmen diese dann die Verpackung der Ware, den Versand der Aufträge an die Kund:innen oder auch das Pflegen der Lagerbestände. Für diese Dienstleistungen zahlst Du einen vereinbarten Betrag, der sich an der Menge der Lagerware orientiert.

Es gibt verschiedene Arten der Fremdlagerung:

  • Trennungslager: Das Dienstleistungsunternehmen stellt jedem Unternehmen einen Raum oder Bereich zur Verfügung, welcher für die alleinige Nutzung zur Verfügung steht.

  • Sammellager (Gruppenlagerung): Hier teilen sich mehrere Unternehmen gemeinsam ein Lager. Meist handelt es sich um gleichwertige Produkte und Waren, welche Gemeinschaftseigentum sind oder anteilig den Firmen gehören. Diese Art der Lagerhaltung regelt das Handelsgesetzbuch (§ 469 HGB).

  • Mietlager: Mietet ein Unternehmen ein ganzes Lager oder eine ganze Etage, spricht man von einem Mietlager. Meist kommen hier jedoch weitere Kosten für die Lagerlogistik, Lagerfunktionen und für die Prozesse hinzu.

Lagerhalle

Welche Vor- und Nachteile hat Eigen- und Fremdlagerung?

Bevor Du Dich für eine Lösung entscheidest, solltest Du beide Arten der Lagerung miteinander vergleichen und die Vor- und Nachteile der Optionen sorgfältig abwägen. Nachfolgend findest Du daher eine Übersicht, in der wir die wichtigsten Aspekte aufgeführt haben.

Eigenlagerung: Vor- und Nachteile.

Vorteile der Eigenlagerung

Nachteile der Eigenlagerung

Unternehmen besitzen die volle Kontrolle über alle Aspekte der Lagerlogistik und der Prozesse.

Ein eigenes Lager verursacht hohe Fixkosten, unabhängig von den aktuellen Lagerbeständen.

Du hast volle Flexibilität, was Einrichtung, Verpackung sowie die Logistik anbelangt. Dadurch kannst Du schnell auf den veränderten Bedarf der Kund:innen reagieren und Prozesse anpassen.

Für ein Eigenlager musst Du zunächst Investitionen in Gebäude, Einrichtung sowie für die IT tätigen.

Du weißt selbst, welche Anforderungen Du an ein Lager stellst und was Du benötigst. Anstatt ein passendes Fremdlager zu suchen, kannst Du Dein eigenes Lager an Deine Bedürfnisse anpassen und individuelle Lösungen kreieren.

Ein Eigenlager ist schwer skalierbar, da die Fläche im Lager nun mal begrenzt ist. Benötigst Du mehr Platz, musst Du ein weiteres Gebäude erwerben oder platzsparende Möglichkeiten der Lagerung einführen. Auch auf kurzzeitige Auftragsspitzen kannst Du schwer reagieren.

Bei Eigenlagerung hast Du die Kontrolle darüber, welches Personal Du für das Lager einstellst. Mitarbeiter:innen, die sich mit einem Unternehmen identifizieren und Verständnis für die Prozesse haben, sind zumeist engagierter.

Du trägst alle Risiken, die von Diebstahl, Beschädigungen hin zu Verlust der Waren reichen.

Fremdlagerung: Vorteile und Nachteile.

Vorteile der Fremdlagerung

Nachteile der Fremdlagerung

Unternehmen können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Lagerung sowie die Logistik an Expert:innen mit Know-how auslagern. Das wiederum kann der Effizienz zugutekommen.

Unternehmen geben die Kontrolle zum gewissen Teil in die Hände des Dienstleistungsunternehmens.

Du profitierst von der Flexibilität, die externe Lager bringen. Buche etwa zusätzliche Lagerfläche bei Auftragsspitzen oder skaliere die Menge der ausgelagerten Produkte und Waren. Benötigst Du hingegen weniger Fremdlager-Fläche, kannst Du diese herunterfahren.

Bei einem Fremdlager bist Du auf die Zusammenarbeit und eine flüssige Kommunikation mit dem Anbieter angewiesen. Dadurch kann eine Abhängigkeit entstehen.

Ein Fremdlager kann Dir helfen, Kosten zu senken. Der Vorteil liegt in den variablen Kosten, welche sich mit der Menge der eingelagerten Ware ändern.

Einige Anbieter bieten nur Standardlösungen an. Der Nachteil liegt darin, dass diese nicht zu jedem Unternehmen passen.

Nicht Du, sondern der:die Betreiber:in des Fremdlagers trägt das Risiko bei Diebstahl und Beschädigung der Waren.

Sofern Du Zusatzpakete (z. B. Logistik oder Kundenbetreuung) buchst oder Anpassungen vornehmen möchtest, entstehen oft zusätzliche Kosten.

Welche Kosten entstehen bei der Eigen- und Fremdlagerung?

Bei der Entscheidung zwischen Eigen- und Fremdlagerung spielen nicht nur die Vor- und Nachteile, sondern auch die Kostenstruktur eine entscheidende Rolle.

Übersicht: Welche Kosten verursacht die Lagerung?

  • Fixe Kosten: Dies sind Kostenposten, welche nicht von der Menge der Ware abhängig sind, sondern immer in gleicher Höhe regelmäßig auftreten (z. B. monatlich). Zu den Fixkosten zählen Gebäudemiete, Personalkosten oder Versicherungen. Damit treten Fixkosten in der Regel nur im Eigenlager auf.

  • Variable Kosten: Variable Kosten sind abhängig von der Warenmenge, sodass ein höherer Lagerbestand zugleich auch höhere Kosten bedeutet. Sowohl im Eigen- als auch im Fremdlager fallen diese Kosten unter anderem für Strom, Transport und Lagerhaltung an.

Berechnung der Kosten im Eigen- und Fremdlager.

Da im Eigen- und Fremdlager unterschiedliche Kosten pro Monat entstehen, kannst Du diese anhand einer einfachen Formel berechnen und vergleichen.

Kosten fürs Lagern = fixe Kosten + (variable Kosten pro Einheit x Warenmenge)

Beispiel:

Das Unternehmen Y zahlt für die Miete eines Eigenlagers monatlich fix 5.000 € und für Personalkosten fallen 10.000 € an. Variable Kosten betragen 2 € pro Einheit. Nun möchte das Unternehmen errechnen, ob ein Fremdlager für sie günstiger wäre. Im Fremdlager bezahlen sie keine fixen Kosten, jedoch 6 € variablen Kosten je Einheit. Die Menge der Produkte, die ins Lager sollen, beträgt 2.000.

Kosten fürs Eigenlager = 15.000 € + (2 € x 2.000)

= 19.000 €

Kosten fürs Fremdlager = 0 € + (6 € x 2.000)

= 12.000 €

Durch die Fremdeinlagerung hätte das Unternehmen Y also ein Einsparpotenzial von 7.000 € pro Monat.

Zwei Personen erfassen Lagerbestände mit mobilen Geräten im Lager

Wann solltest Du Fremdlager nutzen und wann ein Eigenlager?

Um zu bestimmen, welche Art der Lagerhaltung für Dich infrage kommt, gibt es zwei Ansätze, die Du kombinieren solltest. Zum einen kannst Du berechnen, welche Methode sich für Deine Warenmenge lohnt. Zum anderen solltest Du Dir einen Überblick über Deine individuellen Entscheidungskriterien verschaffen.

Kritische Menge berechnen.

Die Berechnung der kritischen Menge hilft Dir dabei, zu ermitteln, bei welcher Warenmenge sich eine Eigenlagerung lohnt und wann Du stattdessen ein Fremdlager in Anspruch nehmen solltest. Kommen wir dafür noch einmal auf das oben stehende Beispiel mit dem Unternehmen Y zurück.

Bei einer Warenmenge von 2.000 ist es für das Unternehmen günstiger, ein Fremdlager zu nutzen. Wie aber schaut es bei einer Warenmenge von 5.000 aus? Mit der gleichen Formel kommen wir auf folgendes Ergebnis: Eigenlagerung kostet das Unternehmen 25.000 €, Fremdlagerung hingegen 30.000 €. In diesem Fall wäre eine Eigenlagerung also günstiger.

Doch ab wann ist dies der Fall? Die kritische Menge ermittelt die Lagermenge, bei der Eigen- und Fremdlagerung die gleichen Kosten verursachen. Liegt Deine Warenmenge unter der kritischen Menge, ist ein Fremdlager günstiger. Liegt die Menge darüber, solltest Du auf ein eigenes Lager setzen.

Die kritische Menge kannst Du berechnen, indem Du die Kosten für Eigen- und Fremdlager gegenüberstellst und die Formel nach „Menge“ auflöst.

Kosten der Eigenlagerung = Kosten der Fremdlagerung

15.000 € + (2 € x Menge) = 0 € + (6 € x Menge)

15.000 € = 0 € + (4 € x Menge)

3.750 = Menge

-(2 € x Menge)

: 4 €

Die kritische Menge für das Unternehmen Y aus unserem Beispiel liegt bei einer Warenmenge von 3.750. Bei weniger Ware ist die Fremdlagerung günstiger, bei mehr Ware das Eigenlager.

Entscheidungskriterien für die Lagerwahl.

Für die Entscheidung solltest Du Dir zudem zu verschiedenen Faktoren Gedanken machen. Möchtest Du beispielsweise nur auslagern, weil Expertise zur Lagerhaltung und Lagerprozessen fehlt? Dann kann es Sinn ergeben, diese Expertise mit einem ERP-System auszugleichen, das für Transparenz sorgt und bei Optimierungen unterstützt.

Handelt es sich um besondere Ware, die eine spezielle Lagerung benötigt und die keiner Marktschwankung unterliegt? Dann solltest Du lieber in ein eigens dafür angepasstes Lager investieren. Für Produkte, deren Nachfrage hingegen stark schwankt, kann ein Fremdlager sinnvoller sein.

Was ist also die richtige Lagerart für Dich? Dies hängt davon ab, wie die Berechnung ausfällt und wie Du die Fragen für Dich beantwortest.

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